Mein Weg aus der Sprachlosigkeit

Eine wundersame Reise zurück ins Leben

Ein autobiografisches Buch im Continentia Verlag erschienen.

Wort für Wort und Schritt für Schritt

Ein unverschuldeter, schwerer Autounfall im April 1981 hat einen Schlaganfall bei mir ausgelöst, der zu einer rechtseitigen Lähmung und Sprachlosigkeit führte. In der ersten Zeit kamen mir keine Wörter in den Sinn, auch die innere Stimme war weg. Allerdings, abgesehen von der Sprache, waren meine Erinnerungen sowie mein Verstand nicht betroffen.

Mein Mann Victor hat meinen seltsamen Zustand verstanden, meine Empfindungen gedeutet und mich liebevoll getröstet. Es dauerte Monate, bis ich aufstehen konnte und viele Jahre der intensiven Therapie mit diversen Methoden und Techniken, bis ich imstande war, ein halbwegs normales Leben zu führen. Als Beweis, habe ich hintereinander zwei Selbsthilfegruppen für Halbseitengelähmte jeweils in Kiel und Bremerhaven organisiert. Darauf bin ich besonders stolz!

Auf meinem mühsamen, aber auch erlebnisreichen Weg habe ich viele Erfahrungen gemacht, die ich in meinem Buch beschrieben habe, weil ich Lust dazu hatte. So konnte mein aufgestauter Mitteilungsdrang nach der Verbannung in die Sprachlosigkeit endlich ihren Lauf nehmen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie meine Sprache nach und nach während des Schlaganfalls verschwand. Meine Wahrnehmung funktionierte normal, aber ich fand keine Wörter, um meine Empfindungen mitzuteilen. Der Auslöser für das Verschwinden meiner Sprache war die Verstopfung der linken Halsschlagader, die dazu führte, dass die Hirnareale in der linken Hemisphäre, die für Sprachproduktion sowie Bewegungen der rechten Körperseite zuständig sind, nicht durchblutet wurden und allmählich erstickten. Die Fähigkeit zu sprechen und schreiben wurde mir dadurch geraubt.

Das erste Bild von mir nach dem Schlaganfall auf einem Ausflug mit Victor und meiner Freundin Uschi im September 1981.
Victor zieht mich über eine Steinmauer auf dem Weg zu einem Einsiedler in seiner Heimat im Fußgebirge des indischen Himalajas im 1985.
Ausflug in der Schweiz 1989

Entwicklungsphasen meiner Reise

Das Buch ist entstanden aus Tagebucheinträgen, mit denen ich ab November 1981 begonnen habe.

Ab 1995 habe ich dann begonnen aus den Einträgen und Erinnerungen das Buch zu schreiben.

Anhand diese Zeitstrahls zeige ich Fotos zu Textpassagen aus dem
Buch…

… von einigen ausgewählten Stationen aus der Zeit zwischen dem Unfall und 1991.

Die Ereignisse im Zeitstrahl

Das Buch ist entstanden aus Tagebucheinträgen, mit denen ich ab November 1981 begonnen habe. Ab 1995 habe ich dann begonnen aus den Einträgen und Erinnerungen das Buch zu schreiben.

Anhand diese Zeitstrahls zeige ich Fotos zu Textpassagen aus dem
Buch von einigen ausgewählten Stationen aus der Zeit zwischen dem Unfall und 1991.

April 1981

Autounfall und Schlaganfall als Folge

Leider gibt es keine Bilder von mir aus der ersten Etappe des Weges aus der Sprachlosigkeit. Ich wusste, dass meine rechte Gesichtshälfte schlaff war und wollte nicht so fotografiert werden.
April 1981
April 1981

Mein erster Schreibversuch

„Für mich war die Idee, meine Gedanken in schriftlicher Form auszudrücken, eine große Erleuchtung. An Schreiben hatte ich noch nicht gedacht und guten Mutes setzte ich an, es zu tun: Aber was war denn das?“
April 1981
September 1981

Das erste Bild von mir nach dem Unfall

„Bei schönem Wetter trug mich Victor in das Auto die 80 Stufen hinunter und den Rollstuhl hinterher. Dann spazierten wir mit unserem Besuch in der wunderschönen Umgebung von Kiel an Seen entlang, Westensee, Bothkamper See, am Nord-Ostsee-Kanal, und ich bewunderte die Natur, ich bewunderte […]“
September 1981
Juni 1982

Rollenverteilung

„Zum Abschied lud Victor unsere neuen Freunde zum Essen ein: Pat und Gisela, Veronika, Edith, Jörn und Hermann. Er kochte eine indische Mahlzeit. Es brachte ihm sehr viel Spaß zu kochen, so sah ich das. Pat und Gisela hingegen wunderten sich, warum ich nicht kochte. „Didn´t you learn cooking in…
Juni 1982
Juni 1982

 Bobath-Methode in Bad Ragaz, Schweiz

„In den folgenden Tagen kam Pat häufig bei uns vorbei. Sie war phänomenal, sprich: Sie war sehr freundlich, liebevoll und behandelte mich wie einen normalen Menschen. Meine rechten Gliedmaßen sprangen zum neuen Leben unter ihren lenkenden Handgriffen an. Ich war begeistert. Während sie mich manipulierte, murmelte sie vor sich hin…
Juni 1982
Oktober 1982

Vojta-Methode in Kiel

„Eines Tages kam unsere Freundin Gisela, die Kinderärztin, zu Besuch. Sie meinte, dass meine Spastizität immer noch stark sei und erzählte uns von der Vojta-Therapie, die mir guttun könnte. Sie sei für die Behandlung spastischer Kinder entwickelt und mit großem Erfolg angewendet worden“
Oktober 1982
Mai 1983

Schwimmtherapie in Bad Ragaz

„Die Krankengymnastin Veronika, die mich am Nachmittag behandelte, fragte, ob ich Wassertherapie machen wollte. Ich hatte das Schwimmen schon vermisst. Ich bejahte begeistert und wurde in das 26 Grad warme Wasser geführt. Veronika machte mir Übungen vor, die wie Ballett aussahen. […]“
Mai 1983
Januar 1984

Qingbos Akupressur-Übungen

„Auf Anhieb fand er mit seinen Daumen- und Fingerspitzen die Stellen an meinem Arm und an meiner Schulter, wo es mir höllisch wehtat. Es seien Meridianpunkte, erklärte er. Ich schrie, er drückte weiter und schrie mit. Nach zehnminütiger Tortur ließ er los […]
Januar 1984
Februar 1984

Übungen am Ball in Bad Ragaz

Joan war wie Pat experimentierfreudig und hatte viele Übungen entwickelt, die mit oder auf aufblasbaren Bällen durchgeführt wurden. Im Kurssaal waren etwa 20 Teilnehmer und mehrere, große, bunte Bälle. Ich wurde mit dem Bauch auf einen meterhohen Gymnastikball gelegt, die Arme seitlich gestreckt, die Beine gebeugt.“
Februar 1984
August 1984

Anatomische Grenzen

1984 Anatomische Grenzen „Meine Krankengymnastin hatte mir nämlich empfohlen, barfuß im Sand zu laufen, um die Gelenke in meinem Fuß zu bewegen. Das Barfußlaufen auf einem normalen Boden bereitete mir Schmerzen, weil mein Fuß sich zur „Faust“ verkrampfte und vorne herunterhing, wenn ich den Fuß hochhob.“
August 1984
Oktober 1985

Die Reise in den Himalaya

„Mittlerweile (1985) war ich soweit hergestellt, dass wir es wagten, eine Reise zu der Familie meines Mannes in Bhimtal, Indien zu unternehmen. Victor hatte Heimweh. […] Bhimtal liegt im Fußgebirge des Himalajas in Kumaon, unmittelbar westlich von Nepal.“
Oktober 1985
Februar 1988

Mein Vortrag vor Studierenden der Neurobiologie der Universität Bielefeld

„Meine Fotomappe mit den Therapiebildern wurde unter den Zuhörern herumgereicht, während ich von der Rehabilitation in der Schweiz berichtete. Victor und ich waren ein gut eingespieltes Team. Die ersten anderthalb Stunden waren im Nu vorbei. Während der Zigarettenpause fragte ein Student, wie oft wir schon aufgetreten wären.“
Februar 1988
Juni 1988

Mein lahmer Arm erwacht … und bricht!

„Ich hatte seit dem Unfall noch keinen Schläger benutzt und wusste zunächst nicht, welche Hand ich verwenden sollte. Denn mit der anderen musste ich den Ball werfen. Renate begriff und sagte: „Nimm den Schläger in die rechte Hand. Du musst Dich darauf konzentrieren, den Schläger als Verlängerung des Arms zu…
Juni 1988
September 1991

Wieder Auto fahren

Im September 1991 hatte ich meine allererste Fahrstunde bei dem Fahrlehrer Herrn K. mit einem umgebauten Fahrzeug. Da ich nur mit meinem linken Arm und meinem linken Bein fahren durfte, hatte das Auto Automatik, einen Steuerknopf links und ein festes Gestell für den rechten Fuß. Bei der ersten Fahrt machte…
September 1991

Die Reise geht weiter – von 1991 bis heute

Hier werde ich über weitere Stationen in meinem Leben berichten. Schauen Sie einfach immer wieder hier vorbei, um neue Geschichten und Erlebnisse von mir zu erfahren.

Empfohlene Informationsquellen:

„Wissenschaftliche Studien aphasischer Patienten tragen sowohl zu einem besseren Verständnis der menschlichen Sprache als auch ihrer Störungen bei. Dies wiederum ist die Grundlage zur Verbesserung der Therapie von Aphasien in der Zukunft.“

https://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/archiv/2001_01/2001_01_siedenberg/index.html

Selbsthilfegruppe „In Bewegung“ 2006 (die Autorin steht links außen)

Selbsthilfegruppe
In Bewegung

Tiefere Gedanken zu Sprachlosigkeit

Auf meinem Weg in die Selbständigkeit habe ich viele Erfahrungen gemacht, die andere interessieren könnten:

Betroffenen

Angehörigen

medizinische Personal 

In Deutschland gibt es ca. 100.000 Personen mit Aphasie, viele davon frustriert, weil sie sich nicht mitteilen können. Mit meinem Buch wollte ich das Innenleben der Betroffenen beleuchten, damit die Empfindungen von Aphasikern verstanden werden. Meine Überlegungen zu den Themen Sprache und Denken führten mich zu grundsätzlichen philosophischen Fragen, die die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Formen des Denkens behandeln.

Und letztlich alle Menschen, denn es könnte jedem passieren. 

In Deutschland leben ca. 100.000 Personen, die unter Sprachlosigkeit (Aphasie) leiden. Aber „normale“ Menschen wissen sehr wenig über die Aphasie. Der Zustand tritt auf, wenn ein bestimmter Teil des Gehirns, der für Sprache zuständig ist, verletzt wird.

Aphasiker können sich nicht verständigen und werden deshalb auch nicht verstanden. Verständnis für die Krankheit ist aber Voraussetzung für die Wiedergenesung.
Dazu müssen Familie, Freundeskreis und medizinisches Personal auch die Sicht von Betroffenen kennenlernen.

Bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig immer sofort 112 zu wählen!

Arzt sagte: „Sie versteht uns nicht!“

Eine Ergotherapeutin sagte: „Nach zwei Jahren ist die Aufnahmekapazität beendet.“

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