Vojta-Methode in Kiel

1982

„Eines Tages kam unsere Freundin Gisela, die Knderärztin, zu Besuch. Sie meinte, dass meine Spastizität immer noch stark sei und erzählte uns von der Vojta-Therapie, die mir guttun könnte. Sie sei für die Behandlung spastischer Kinder entwickelt und mit großem Erfolg angewendet worden.“

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„Bisher hatte Frau J. ihre Anweisungen in ruhiger Stimme gegeben: Möglichst viele Falten unter dem Kinn machen, die rechte Hacke in die Tür drücken usw. Als alles vorbereitet war und sie mit meinen konzentrierten Bewegungen zufrieden, rief Frau J. mit anfeuernder Stimme zum Höhepunkt auf: „Befreien sie sich! Drücken sie mit aller Kraft gegen mich! Drücken sie den Ellenbogen runter und machen das Bein gerade! Strengen Sie sich ordentlich an!“ Ich sammelte sämtliche Kräfte und drückte, was das Zeug hielt: Kopf nach oben! Ellenbogen nach unten! Fuß nach unten! Schulter nach außen! Arm nach hinten! Knie nach vorne! Arm, Schulter und Bein der linken Seite hielt Frau J. mit ihrem Körper fest: Sie hätte noch mehr Hände gebrauchen können. Glücklicherweise war Frau J. groß und stark, sonst hätte ich sie womöglich umgekippt. Mein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und siehe da, es passierte was Frau J. vorausgesagt hatte: Meine rechte Hand, statt eine gekrümmte Faust zu machen, hob sich zaghaft, die Finger verkrampft, aber etwas ausgestreckt. Mein Fuß benahm sich auch anders als spastisch: Statt die Zehen auszustrecken, stemmte sich meine Hacke gegen die Tür und meine Fußspitze kam hoch. Zum ersten Mal hatte ich das richtige Gefühl im Fuß.“

„Höchstens eine halbe Minute hielt ich stand, dann sank ich wieder hin, völlig erschöpft, Körper und Kopf wie ausgelaugt. Aber Victor und Frau J. jubelten; meine Hand und mein Fuß hatten Bewegungen vollbracht, die sie bisher nicht konnten. Seite 104/105i

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